An Tag Zwei sollte ein Besuch im Jardín nicht fehlen (2.550 m, ca. 1,5 Std.). Der Morgen beginnt mit einer Flussüberquerung des nahegelegenen Rio Terbi über eine Baumbrücke. Dicht am Wasserlauf geht es durch ein Urwaldidyll wie aus dem Bilderbuch: uriger Robledal (tropischer Eichenwald), Baumfarne und Tapirspuren säumen den schmalen Weg. Man folgt diesem gut 3 km und erreicht nach einer erneuten Flussquerung über glitschige Steine (Stock zu Hilfe nehmen!) den Jardín.
Der Besucher findet sich plötzlich auf einer baumlosen Hochfläche wieder: Ein Labyrinth aus Farnen, Flechten, weißen und roten Moosen bildet diese besondere hochmoorartige Vegetationsform (Turbera). Der Untergrund besteht aus einem dicken Paket abgestorbener Pflanzenreste. Diese weiche schwammartige Unterlage macht Turberas übrigens zu einem bedeutenden Wasserspeicher. Durch den natürlichen „Garten“ führen Trampelpfade diverser Waldbewohner und im Hintergrund öffnet sich der Blick auf den bewaldeten Cerro Terarias (2.700 m).
Offiziell ist hier Schluss für Touristen. Weiter in das wilde Herz des Nationalparks dürfen nur die Ranger und Wissenschaftler vorstoßen, die in diesem entlegenen Lebensraum immernoch neue Tier- und Pflanzenarten entdecken! Nach einer gemütlichen Pause auf den Moos-Matten geht es schließlich wieder auf dem selben Weg zurück zur Hütte.
Jetzt kann man sich richtig schön Zeit lassen, nach Tieren Ausschau halten oder einfach nur lauschen… denn so einen Wald gibt’s sonst eigentlich nur im Märchen!