Region: Cordillera Blanca, Ancash
Talort & Ausgangspunkt: Caraz, Cashapampa
Dauer: 4 Tage
Horizontal: 40 km
Vertikal: 2.940 m – 4.750 m (1.810 Hm)
Schwierigkeit: mittel
Zwei wundersame Täler und ein windumtoster Pass: Der Santa Cruz Trek in der Anden-Region Ancash zählt, neben dem berühmten Inka-Trail, zu den schönsten Wanderrouten Perus. Die eindrucksvolle Tour führt in vier Tagen von Cashapampa nach Huaripampa, mitten ins wilde Herz der Cordillera Blanca und des Nationalpark Huascarán. Imposante Gletscher und namhafte Gipfel, wie der Alpamayo (5.947 m), sind zum Greifen nah. Der höchste Punkt der Wanderung, die Punta Unión, befindet sich auf 4.750 m. Ein sturmfestes Zelt und Verpflegung für den gesamten Trek sind bei diesem unvergesslichen Abenteuer wichtige Weggefährten. Startpunkt ist das winzige Dorf Cashapampa auf 2.940 m. Von Caraz dauert die Anfahrt mit dem Colectivo oder Pickup-Taxi ca. 45 Min.
Tag 1: Cashapampa – Llamacorral
Der Fahrer kennt den Weg – und schickt Backpacker von der Haltestelle in Cashapampa meist direkt zur Registrierung am Nationalpark-Kontrollposten. Sollte dieser besetzt sein, muss hier die Mehrtagesgebühr von 65 Soles (ca. 15 EUR) bezahlt werden. Das Ticket ist drei Wochen gültig. Nach Abwicklung der Formalitäten geht es endlich los!
Wir folgen der Beschilderung und steigen ins anfangs noch schattige Tal der Quebrada Santa Cruz auf. Links vom Weg tost der reißende Gebirgsfluss zwischen beachtlichen Felsblöcken. Rechts wachsen verschiedene Kakteenarten, Sträucher und mit Epiphyten bewachsene Bäume. Nach dem ersten Steilanstieg wird das Tal breiter und der Weg allmählich flacher. Auf der anderen Flussseite ragt ein markanter Felsturm in den Himmel. Es ist früher Vormittag – und die Sonne brennt!
Nach ca. 4 km ist die beschilderte Abzweigung in die Quebrada Paccharuri (sowie zum Nevado Santa Cruz) erreicht. Wir bleiben jedoch auf dem Hauptweg, kommen an einigen Kühen, Pferden und Maultieren vorbei. Wasserfälle stürzen von den steilen Talflanken in die Tiefe. Die wilde Schönheit des Tals ist absolut beeindruckend! Mehrere Verschnaufpausen und Fotostopps später ist nach insgesamt ca. 6 Std. das Tagesziel erreicht: Der erste offizielle Zeltplatz Llamacorral (3.760 m). Wer noch Energiereserven übrig hat, kann auch 3,7 km weiter wandern, zum Zeltplatz am „kleinen See“, dem Ichic Cocha (3.850 m).
Aufstieg in die Quebrada Santa Cruz: Die Sonne brennt – auch auf „Schlumpis“ Pelz!
Tagesziel erreicht: Llamacorral ist der erste offizielle Zeltplatz der Tour.
Tag 2: Llamacorral – Taullipampa
Die gute Nachricht gleich vorweg: Der zweite Tag ist – zumindest was die Vertikale angeht – der wohl entspannteste Teil der Tour! Zwar sind zwischen den Zeltplätzen Llamacorral und Taullipampa insgesamt 14 km Wegstrecke zu schaffen, aber auf diese Distanz verteilen sich die knapp 500 Höhenmeter recht angenehm…
Wir folgen der Quebrada Santa Cruz weiter talaufwärts in nordöstliche Richtung. Unterwegs kommt man zunächst am bereits erwähnten Ichic Cocha und wenig später an der türkisfarbenen Laguna Jatuncocha (3.900 m) vorbei. Zwischen den beiden Seen gibt es eine beschilderte Abzweigung zum nördlich gelegenen Gletscher des Nevado Quitaraju (6.036 m). Wir bleiben jedoch auf dem Hauptweg und erreichen am Ende der Lagune eine breite karge Mondlandschaft am Talboden, die für fast 4 km das Landschaftsbild bestimmt. Vereinzelte Steintürmchen helfen bei der Orientierung. Es folgt eine problemlose Überquerung des hier fast völlig versickerten Santa-Cruz-Flusses. Und wie aus dem Nichts findet man sich plötzlich in einem kleinen Wäldchen wieder. Ein dankbarer Pauseplatz im Schatten!
Ein anderer möglicher Abstecher führt von hier zum Basecamp am Fuß des Alpamayo (5.947 m) und weiter zum eisigen Gletschersee Arhuaycocha. An dieser Stelle aufpassen, dass man die Variante nicht aus Versehen einschlägt! Auf dem Hauptweg (rechts halten) sind es noch knapp 3 km (ca. 1 Std.) bis zum Tagesziel – erst etwas steiler, dann flach zwischen sprudelnden Flussmäandern bis zum höchsten Zeltplatz der Tour: Taullipampa (4.250 m).
Laguna Jatuncocha: Der Hauptweg ist auf dem gesamten Trek leicht zu finden.
Wege ins Tal: Der Trek zwischen Cashapampa & Huaripampa wird auch von Einheimischen häufig genutzt.
Dann wieder Grün: Der zweite Zeltplatz, Taullipampa (4.250 m), ist fast erreicht…
Tag 3: Taullipampa – Punta Unión – Paria
Heute wird es anstrengend – und zwar gleich zu Beginn! Denn der höchste Punkt der Wanderung steht an. Nach einer kalten Nacht und einem warmen Frühstück nehmen wir den Aufstieg zur Punta Unión (4.750 m) in Angriff. Für die 500 Höhenmeter (gebündelt auf 2,5 km Horizontale) braucht man bei gemächlicher Geschwindigkeit ca. 3,5 Std. Die beeindruckenden Ausblicke zurück ins Santa-Cruz-Tal sowie zu den schneebedeckten Gipfeln von Artesonraju (6.025 m), Rinríjirca (5.810 m) und Taulliraju (5.830 m) mit seinem leuchtenden Gletschersee Taullicocha entlohnen sämtliche verbrannte Kalorien.
Ab der windumtosten Scharte am Pass öffnet sich dann das Panorama zur anderen Seite: ins Tal der Quebrada Huaripampa. Der anschließende Abstieg (ca. 6 km / 3 Std.) ist nur im oberen Abschnitt steil. Kurz darauf knickt der Weg in südöstliche Richtung ab und folgt dem relativ flachen Gefälle des Talbodens. Erst geht es vorbei an mehreren kleinen Lagunen durch eine savannenartige Hochgebirgslandschaft – die mit großen Grasbüscheln durchsetzte „Puna“. Weiter talabwärts wird es allmählich feuchter und grüner. Mehrere fragil wirkende Felsnadeln signalisieren: Das Tagesziel, der Zeltplatz Paria (3.870 m), ist fast erreicht…
Knackiger Aufstieg an Tag 3: Der Ausblick entlohnt für alle Mühen.
Der Pass an der Punta Unión ist der höchste Punkt der Wanderung.
Gletscher zum Greifen nah: Der Nevado Rinríjirca (5.810 m).
Tag 4: Paria – Huaripampa – Vaquería
Am nächsten Morgen geht es sehr gemächlich weiter abwärts am Fluss entlang durch das malerische Huaripampa-Tal. Zuerst führt der Weg durch ein moosbewachsenes Polylepis-Wäldchen, dann über saftige Wiesen und Weiden. Spätestens beim Nationalpark-Haus mit seiner Funkantenne ist klar: Die Zivilisation rückt unaufhaltsam näher. Nach insgesamt 8 km (ca. 3 Std.) ist die überschaubare Siedlung Huaripampa erreicht. Hier gibt es auf Nachfrage einfache Unterkünfte & Verpflegung.
Wir haben uns zur Rückreise nach Caraz entschieden. Dazu muss man im Dorfzentrum den Fluss überqueren. Auf der anderen Seite der Brücke dann dem beschilderten Weg zur Vaquería folgen. Der knackige Aufstieg zur Straße dauert ca. 45 Min. Es gibt einen kleinen Kiosk und hier kommen auch die Colectivos ins nahegelegene Yanama oder zurück nach Yungay (im Santa-Tal) vorbei. Der Transport über die holprige Piste führt noch einmal hoch in die Wolken der Cordillera Blanca und bietet schwindelerregende Tiefblicke ins Llanganuco-Tal mit seinen schillernden Seen – ein würdiger Abschluss einer unvergesslichen Tour! Auf dem Rückweg kommt man übrigens auch am Zustieg zur Laguna 69 vorbei, einer weiteren wunderschönen Wanderung im Parque Nacional Huascarán…
Ab jetzt nur noch abwärts: Karge Hochgebirgslandschaft im oberen Huaripampa-Tal.
Zurück in die Zivilisation: Die ersten Hütten von Huaripampa markieren das nahende Ende des Treks…
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