Horizontal: 34 km
Vertikal: 215 m – 1.475 m (1.260 Hm)
Dauer: 2-3 Tage
Schwierigkeit: leicht-mittel
Wer auf seiner Korsika-Reise am Küstenort Porto im Nordwesten der Insel vorbeikommt, dem sei ein Abstecher ins wilde Hinterland empfohlen. Zwischen den Dörfern Ota und Evisa gibt es eine besonders schöne Tour – durch grüne Täler und auf felsigen Pfaden hinauf in den Bergwald: Die abwechslungsreiche Rundwanderung über das Refuge de Puscaghja (Übernachtung) und zurück über das Lonca-Tal nimmt mindestens zwei Tage in Anspruch. Am dritten Tag lässt sich die Runde optional über die Spelunca-Schlucht komplettieren. Die Wanderung kann auch in umgekehrter Richtung begangen werden. Eine empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeit in Evisa ist z.B. der Campingplatz L‘ Acciola.
Pauseplätzchen mit Aussicht: Blick vom Bocca à u Saltu (1.391 m) ins Aitone-Tal.
Tag 1: Evisa – Refuge de Puscaghja
Los geht es im beschaulichen Bergdorf Evisa (875 m): Von der Ortsmitte aus der Beschilderung „Mare a Mare Nord“ in nordöstliche Richtung folgen. Der Zustieg ist etwas versteckt oberhalb am Hang gelegen (aber nach ein paar Metern gut zu finden). Der Weg verläuft anfangs zwischen zwei alten Steinmauern durch einen wunderschönen Kastanienhain. Nach gut 2 km (ca. 40 Min.) geht es ein kurzes Stück an der Straße D84 Richtung Col de Vergio (Bocca di Verghju) entlang, bevor der Weg linker Hand in ein kleines Tälchen hinab führt. Über eine wackelige Hängebrücke queren wir den Bach (Ruisseau d’Aitone). Auf der anderen Seite geht es prompt steil bergauf. Nach einer weiteren halben Stunde Fußmarsch verlassen wir den „Mare a Mare“ und zweigen scharf links ab zur Forsthütte am Bocca à u Saltu (1.391 m): Ein gutes Pauseplätzchen mit Panoramablick, wenn man ein paar Schritte um den bewaldeten Felsenhügel geht!
Von hier aus führt der gut sichtbare Weg, mal breiter mal schmaler, erst in nordwestliche, dann in nordöstliche Richtung durch den malerischen Forêt de Lindinosa, bis nach 3,5 km (1,25 Std.) der höchste Punkt der Wanderung erreicht ist: die Bocca di Cuccavera (1.475 m). Dieser relativ eben verlaufende Streckenabschnitt besticht vor allem durch seine mächtigen Kiefern, das steinige Gelände sowie den Weitblick über die umliegenden Täler und Berge. Im oberen Bereich wird es stellenweise etwas felsig, steil und ausgesetzt – insgesamt aber kein Problem. Der Abstieg zum Refuge de Puscaghja (1.087 m) ist beschildert und dauert je nach Marschgeschwindigkeit etwas mehr als eine Stunde – Tagesziel erreicht!
Das urige Steinhaus am Talschluss kommt recht rustikal daher, der Charme der ehemaligen Hirtenhütte ist aber ein ganz besonderer. Während der Saison ist meist ein Hüttenwart vor Ort – was den Vorteil hat, dass man je nach Bedarf noch etwas zu Essen bekommt, ein Schwätzchen halten kann oder eine köstliche Flasche korsischen Wein genießen darf. Der Sonnenuntergang entlohnt außerdem sämtliche Strapazen…
Tagesziel erreicht: Das urige Refuge de Puscaghja (1.087 m) leuchtet in der Abendsonne.
Tag 2: Refuge de Puscaghja – Ota
Am nächsten Morgen steigen wir hinab ins Lonca-Tal (Richtung Südwest): Es wird mit einem Schlag grüner und die Bergkiefern weichen allmählich einer bunten Mischung aus Laubbäumen und mediterranen Sträuchern. Die Wanderung verläuft teilweise über einen alten Forstweg, mal bergauf, mal bergab, dann wieder als schmaler Pfad durch den Forêt territoriale de Lonca. Immer wieder ergeben sich Ausblicke auf die felsigen Flanken des langsam enger werdenden Tals. Nach einem ausgiebigen Fußmarsch von fast 10 km (ca. 3,5 Std.) erreichen wir endlich den kühlenden Fluss (ca. 580 m über dem Meeresspiegel). Das sprudelnde Wasser sucht sich seinen Weg zwischen groben Gesteinsblöcken und kleine Naturpools laden zum Baden ein. Die Bäume spenden ausreichend Schatten. Wer an diesem paradiesischen Fleckchen Erde keine Pause einlegt, der verpasst vielleicht die totale Erleuchtung – oder zumindest die totale Erfrischung!
Paradiesisches Fleckchen Erde: An einem stillen Flussabschnitt der Lonca.
Tiefenentspannt und mit neuer Kraft geht es weiter. Ein paar Hundert Meter flussabwärts überqueren wir die Ruisseau de Lonca an einer unproblematischen Stelle (Markierung auf der anderen Seite beachten) – es folgt die Schlussetappe für diesen Tag: Erst führt der Weg flach durch dichtes Gestrüpp, dann an der nördlichen Talflanke stetig bergauf. An der Wegkreuzung geradeaus auf dem Hauptweg halten! Ab hier sind es noch 2,5 km (ca. 50 Min.) bis zur Straße. Unterwegs ergeben sich schwindelerregende Tiefblicke in die hier sehr eng und steil geformte Lonca-Klamm (Prise d’Eau). Außerdem geht es über eine felsige Scharte mit anschließend steilem Abstieg. Fantastisch ist jetzt der Blick in südliche Richtung bis zu den gegenüberliegenden Gipfeln des Capu a u Monte und zum Capu d’Orto.
Nach einem kurzen Fußmarsch an der Straße (vom Wanderweg rechts abbiegen) ist das Tagesziel erreicht: Im beschaulichen Dorf Ota (340 m) angekommen, lockt die leckere korsische Küche mit deftigem Sanglier, Brocciu & Co. Unterkunft bieten mehrere Gîte d’Etapes, z.B. das „Chez Félix“ mit Bar & Restaurant.
Wild & grün: korsischer Dschungel im Lonca-Tal.
Blick zum Capu a u Monte: Ab hier geht es steil bergab nach Ota.
Das Ziel am zweiten Tag: Blick von Ota zum Capu d’Orto und e Tre Signore.
Tag 3 (optional): Ota – Evisa
Wer von Ota zurück nach Evisa will, kann die Wanderung durch die Spelunca-Schlucht in Angriff nehmen. Dafür sollten insgesamt etwa drei Stunden einkalkuliert werden. In der Hauptsaison zieht das beliebte Ausflugsziel allerdings Scharen von Touristen an. Details zur Wanderung und Übernachtungsmöglichkeiten findet ihr hier:
» Spelunca-Schlucht
» facebook.com/Refuge-de-Puscaghja
» acciola.com
» gite-chez-felix.com
Karte: IGN 4150 OT Porto – Calanche de Piana, Korsika topographische Wanderkarte 1:25.000
outdooractive-Karte mit Höhenprofil: